Zerdellte Atoll-Ringe in türkisblauen Lagunen
Die Tuamotus sind seltsame Inseln. Wer auf die Landkarte schaut, versteht, was ich meine. Die meisten sind keine Kleckse im Meer, sondern sehen wie zerdellte Ringe aus. Diese Ringe sind von Korallenschutt und Sand bedeckten Riffe, die einst die Inselkerne umgaben. Die ältesten dieser 78 Inseln, die durch Vulkanexplosionen entstanden und im Zentrum dieser Ringe - der Lagune - lagen, sind im Lauf der Jahrtausende untergangen. Irgendwann einmal werden die jüngeren Trauminseln Bora Bora, Tahiti und Moorea dasselbe Schicksal erleiden. Jetzt thronen dort in den Lagunen noch die Gipfel der Vulkane.
Eine Insel, die lediglich aus einem ringförmigen Korallenriff besteht, das eine Lagune umschließt, heißt Atoll. Das Wort stammt aus dem Maledivischen.
Rund die Hälfte dieser Riffe sind durchgängig Ringe, die anderen sind von Passagen durchbrochen. Das sind die Durchfahrtsstraßen für die Schiffe. Die einzelnen langgezogenen Inseln auf dem Riff heißen Motu. Das ist der polynesische Begriff für Insel.
Da das Riff hohe Wellen bricht, ist die Lagune im Inneren des Rings ruhig, nicht sehr tief und deshalb türkisblau. An der Meeresseite ist das Wasser tief und dunkelblau, es kracht mit voller Kraft gegen das Riff. Dort zu baden, wäre lebensgefährlich. In der Lagune ist es herrlich, aber man braucht Plastikschuhe, damit man sich an den vielen Korallenstücken, die vom Riff brechen und auf dem Boden liegen, die Füße nicht zerschneidet.
Tropische Pflanzen und exotische Freunde
![]() Als erstes hat mich natürlich die türkisblaue Lagune begeistert, in der wir nach der Fahrt durch die Riffpassage anlegten. Nicht dass Ihr denkt, man fährt da einfach schnell durch die Lagune und legt an: Die Tuamotu-Atolle sind riesig. Das größte - Rangiroa - hat einen Durchmesser von 78 Kilometern! Da das Wasser in Riffnähe sehr niedrig ist, muss das Schiff natürlich ein Stück vom Ufer entfernt ankern. Die Passagiere werden dann mit den Tenderbooten an Land gebracht. ![]() ![]() Das Wetter Darüber wollte ich auch noch ein paar Worte loswerden. Wir waren ja nur zwei Stunden auf Fakarava, erlebten aber drei heftige Regengüsse! Meistens aber knallte die Sonne vom Himmel. Regenschirm und Unterstellen hilft. Ein Glück, dass der Himmel während unserer Überfahrten in den dachlosen Tenderbooten gnädig war, denn sonst wären wir pitschnass geworden. Die gefährlichen Inseln Da vor den Tuamotus unberechenbare Strömungen herrschen, Stürme aus dem Nichts losbrechen, viele Inseln keine Durchgänge besitzen und nicht viele exakte Seekarten vorliegen, werden die Tuamotus auch als "das gefährliche Archipel" und "Labyrinth" bezeichnet. Auch In den Riffen sind zahlreiche Schiffswracks zu finden. | ![]() Die Straßen sind übrigens aus Beton. Das ist haltbarer und billiger als Teer und hat den Vorteil, dass die Straße in der Tropensonne nicht wegschmilzt. Auf Rangiroa schaute ich Arbeitern beim Straßenbau zu. ![]() ![]() Die Passagen Die Tuamotus bestehen aus 78 Atollen. 21 dieser Atolle haben nur eine Passage, durch die Schiffe fahren können, zehn haben zwei Passagen und sage und schreibe 47 überhaupt keine! Die übrigen haben so viele Durchgänge wie eine Perlenkette. Die Tuamotus erstrecken sich über eine Fläche von 6000 Quadratkilometern, aber ihre Landmasse bedeckt lediglich 726 Quadratkilometer. Steckbrief Fakarava Fakarava ist das zweitgrößte Atoll der Tuamotus und liegt 250 km südöstlich von Rangiroa und 435 km nordöstlich von Tahiti. Der Riff-Ring ist fast rechteckig (60 km lang, 25 km breit) und hat zwei Durchgänge, die Garue-Passage im Norden und die Tumakohua-Passage im Süden. Rund 900 Menschen leben auf dem Atoll. Fakarava hat seit 2006 den Status eines Biosphären-Reservats der UNESCO. | ![]() Der Wind an der Pazifik-Seite pfiff mächtig. Die Kokospalmen bogen sich unter dem Druck des Windes - und ich mich natürlich auch. Mama musste mich wieder einmal festhalten, damit ich nicht wegflog. Solch ein Malheur wäre hier besonders katastrophal, da das Motu ja nur 200 Meter breit ist und ich irgendwo in der Lagune gelandet und sicherlich untergegangen wäre, da ich ja kein guter Schwimmer bin. Das wäre das Ende meiner Tage und dieser Reise-Website gewesen... ![]() ![]() Traurige Berühmtheit Die bekanntesten Inseln der Tuamotus weltweit haben traurige Berühmtheit. Im Mururoa-Atoll und auf Fangataufa führte das französische Militär zwischen 1966 und 1996 zweihundert Atomversuche durch. Die Atolle wurden verseucht, viele Menschen sind an Krebs gestorben und Kinder wurden mit Missbildungen geboren. In Papeete erinnert ein Monument an diesen Horror. |