Das teure Leben in Tahiti

Klein-Frankreich mit astronomischen Preisen

Das, was Ihr auf dem nebenstehenden Foto seht, solltet Ihr in (Französisch) Polynesien nicht machen: auf dem Kopf einer Skulptur sitzen, denn im Kopf sitzt der Geist (mana) der Person, und das ist heilig. Warum ich's trotzdem gemacht habe? - Weil diese Skulptur bloß eine billige Nachbildung im Hotelgarten war. Also, aufpassen! 

Dieses Hotel steht in Papeete, der Hauptstadt Französisch-Polynesiens, das ein tropisches Übersee-Gebiet Frankreichs ist, oder auf Französisch: eine Collectivité d'outre-mer (COM).

Papeete - auf Deutsch: Wasserkorb - liegt auf Tahiti, der größten Insel dieses vulkanischen Archipels. Tahiti bedeutet: weit weg, am Rande. Und das sind diese Inseln - die Gesellschaftsinseln - wahrhaftig. Weit weg von anderen Inselgruppen des Pazifiks - und ganz weit weg vom Mutterland Frankreich. 

Aus Französisch-Polynesien - damals natürlich noch nicht französisch - segelten die Ureinwohner einst über die Meere und besiedelten neue Länder, unter anderem Neuseeland. Die heilige Insel war Raiatea. 

Trotz der riesigen Entfernung zum Mutterland fühlt sich Tahiti (und der Rest von Französisch-Polynesien) wie Klein-Frankreich an, wenn man von den astronomischen Preisen absieht: Die Kinder spielen Fußball und Handball und nicht Rugby, es gibt Baguettes und Croissants, die kombinierten Zeitungs- und Tabakwarenläden (Maison de la Presse/Tabac), die Lotto-Schilder, die klassischen Telefonzellen, französische Nummern- und Straßenschilder... Bloß die Währung ist nicht der Euro, sondern der FP-Franc, abgekürzt CFP oder XFP. 

Tahiti und seine Nachbarinseln sind die Gesellschaftsinseln. Zu Französisch-Polynesien, das aus 118 Inseln und Atollen besteht, von denen 67 bewohnt sind, gehören auch noch die Marquesas, die Tuamotus sowie das Austral- und Gambier-Archipel. Da Tahiti östlich der Datumsgrenze liegt und Neuseeland westlich davon, sind wir bei unserer zweiten Reise angekommen, bevor wir in Neuseeland losgeflogen sind... Falls Ihr das versteht...


Blumenmädchen

Ankunft mit dem Kreuzfahrtschiff, Begrüßung mit Tanz und Blumen. Jeder bekam eine Tiaré, das ist die stark duftende weiße Nationalblume im Korb.

Gedenken an Mururoa

An der Hafenpromenade in Papeete, unser Schiff im Hintergrund. Ich sitze auf dem Gedenkstein für die Toten der französischen Atomversuche im Mururoa-Atoll - ein ganz dunkles Kapitel in der Geschichte Französisch-Polynesiens.

Moorea vom Hafen aus gesehen, gleich neben dem Denkmal.

Unterwegs in Papeete

Kathedrale Notre Dame de Papeete (von 1875).

Das noch gar nicht so alte Rathaus wurde am 16. Mai 1990 eingeweiht - und zwar von François Mitterrand, dem damaligen Staatspräsidenten von Frankreich.

Markthalle und Roulottes

Die Markthalle ist groß und bunt.

Wer nicht pleite gehen will, isst abends am besten an den Roulottes am Hafen.

Mit dem Bus unterwegs

Da kein einigermaßen günstiger Mietwagen verfügbar war, dachten wir, wir fahren mit dem öffentlichen Bus - Le Truck genannt - durch die Gegend. Das ist an einem Samstag nicht wirklich einfach.


Das Grabmal des Königs war geschlossen, aber direkt daneben war ein schöner Strand, an dem wir baden konnten. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit kommt man immer leicht ins Schwitzen, da ist so ein Bad sehr erfrischend.

Bounty und Pointe Vénus 

Denkmal für die Ankunft von Kapitän Bligh und der Bounty im Jahr 1788 an der Pointe Vénus. Wir umrundeten  Tahiti-nui, das ist der runde Hauptteil Tahitis. Der kleinere ovale "Anhang" im Südosten heißt Tahiti-iti (nui = groß, iti = klein).

So schön ist die Gegend an der Pointe Vénus, die der nördlichste Punkt Tahitis ist. Man kann herrlich baden und picknicken. Das taten auch die meisten Leute an diesem Tag, denn es war der 14. Juli, der französische Nationalfeiertag. Vor unserer Rundfahrt besuchten wir eine Parade von Soldaten und Schönheitsköniginnen in Papeete.

Wasserfall von Papeana'ana

Dieser Wasserfall heißt Cascade de Papeana'ana.

Skulptur (Tiki) am Gauguin-Museum. Das ist das Original-Tiki vom Arahurahu Marae.


Eine Blüte hinterm Ohr

Am Marae bekam ich wieder einmal eine Blüte von einem Frangipani-Baum verabreicht. Die Blüte hinter dem rechten Ohr bedeutet übrigens, dass man Single bzw. nicht verheiratet ist.













Stärkung zwischendurch 

In der Nähe unseres Hotels war so eine Art Takeaway-Restaurant, in dem man einigermaßen günstig etwas zu essen kaufen konnte. Viele der "tausend Köstlichkeiten" waren chinesisch. Die Einheimischen kochen viel mit Kokosmilch und -creme - und schmieren sich das Ganze auch ins Gesicht, den Körper (Monoï) und ins Haar.



Geländewagen-Tour...

Die Tour auf den 1493 Meter hohen Mt. Marau war ein Ausflug in die grüne Bergwelt Tahitis. So mancher Blick war grandios, aber ganz oben sahen wir leider plötzlich gar nichts mehr.






Grüne Berge, grüne Täler... Warum hier alles so grün ist? Weil das Landesinnere rund 10 Meter Niederschlag pro Jahr zu verzeichnen hat (die Küste vier bis fünf Meter). 

Längst nicht alle Pflanzen sind einheimisch, sondern stammen aus aller Herrren Länder. Diese orange-rote Pracht sind die Blüten des Afrikanischen Tulpenbaums (auf Französisch: tulipier du Gabon).


Abschied von Tahiti

Auch wenn sie so gar nichts Polynesisches an sich hatte, diese Bärenshorts wären das perfekte Souvenir für mich gewesen. Aber leider gab es sie nicht in meiner Größe :-(


Kurz vor der Abfahrt zum Flughafen genoss ich noch einmal den Blick auf Moorea.







Begrüßung mit Hei


Ankunft am Flughafen, Begrüßung mit einer Blumenkette aus Bougainvillea und Frangipani. Diese Ketten heißen in Französisch-Polynesien Hei (Lei in Hawaii).

Toller Blick nach Moorea

Im Hotelgarten, Blick in Richtung Moorea. Das ist die ganz traumhafte Nachbarinsel Tahitis.

Nach Moorea verkehren regelmäßig schnelle Fähren. Man muss also nicht fliegen, um auf die Nachbarinsel zu kommen.

Kathedrale Notre Dame

Abkühlung in der Kathedrale.


Wassermelonen in allerlei Farben.

Evangelische Kirche Temple de Paofai, erbaut 1873. Sie steht in der Nähe des Perlenmuseums.

Alles, was das Herz begehrt

Es gibt alles, was das Herz begehrt.

Die Roulottes sind rollende Fressbuden.

Er fährt - oder eben nicht...

Es gab keinen Busfahrplan, manche Busse fuhren nicht einmal an der mit der Busnummer ausgezeichneten Haltestelle ab, und sie fahren ab, wann immer es das Busunternehmen oder der Fahrer für richtig hält. Oder sie fahren gar nicht... Trotzdem schafften wir es nach Osten und nach Westen!

Üppige Blütenpracht in Arue, Brotbaum und Hibiscus. Auf dem Weg vom Bus zum Strand bellten uns auch hier viele unfreundliche Hunde an.


Laurianne und Isabelle

Ich traf diese liebenswerten Frauen namens Laurianne und Isabelle an einem Obststand am Straßenrand. Hier aßen wir gekochte Kastanien (mape chaud). Sie gaben mir einige Rambutan-Früchte - das sind diese roten stacheligen Dinger - zum Probieren mit.

Isabelle und Laurianne schlossen mich gleich in ihre Herzen. Logisch!

Rosarote Alpinia, das ist ein Ingwergewächs. Nicht nur die Blütenpracht ist hier üppig. Überall fallen einem auch essbare Früchte vor die Füße.

Blick nach Klein-Tahiti

Blick auf Tahiti-iti, das über einen Isthmus (Landenge) mit Tahiti-nui verbunden ist. Die Gegend hier ist einsam und ärmlich.






Kein Glück mit Gauguin

Der Besuch des Gauguin-Museums in Papara war nicht vom Erfolg gekrönt, bloß der Garten war geöffnet. Klar, Feiertag... Gauguin mögen sie übrigens auf Tahiti nicht, weil er pädophile Tendenzen hatte und sich junge Tahitianerinnen im Haus hielt.

Grotten von Mara'a

Kurzer Abstecher zu den Grotten von Mara'a, in der Nähe des Ortes Paea, mit kleinem See. Die Aussprache all der Namen ist übrigens ähnlich wie im Deutschen.

Dieser Tiki einer Frau am Eingang des Arahurahu Marae ist eine Kopie des Originals, das am Gauguin-Museum steht. Er stammt von den Gambier-Inseln. Die Missionare haben viele Skulpturen zerstört, weil sie ihnen zu sexistisch waren.


... auf den Mt. Marau

Blick hinunter in Richtung Papeete. Man erkennt das Riff, an dem sich die Wellen brechen.

Blick auf den Mt. Tahiti (1368 m). Der höchste Berg im Zentrum der Insel ist der Mt. Orohena mit 2241 Metern.

Als wir den Blick vom Gipfel genießen wollten, befanden wir uns plötzlich in einem Wolkenmeer und sahen nichts mehr außer der Radaranlage des Flughafens und Telekommunikationsantennen. 

Diese Pflanze mit den Riesenblättern ist eine Miconia, das ist eine Gattung aus der Familie der Schwarzmundgewächse. Die Leute in Tahiti nennen die Blätter auch "carapace de tortue", das heißt auf Deutsch Schildkrötenpanzer.



Muschel- und Blütenketten

Am Flughafen - Ihr wisst schon, Aéroport Faa'a mit dem Dreifach-Vokal - gibt es eine an den Seiten offene Halle, an dem Frauen Muschel- und Blütenketten verkaufen.

Ja, die Frauen haben eine Schwäche für mich, egal wo auf der Welt ;-)

Starker Duft im Badezimmer



Die Ketten halten sich einige Tage. Meistens haben wir sie über Nacht im Badezimmer aufbewahrt, weil der Duft zum Schlafen einfach zu stark war.

Flughafen der Vokale

Der Flughafen in Tahiti heißt Faa'a. Tatsächlich mit drei Vokalen hintereinander!

So schön es ist, in einem Hotel mit Strand zu wohnen, so schwierig - oder teuer! - ist es, in die Stadt zu kommen.

Szenen aus Tahiti

Die Buntglasfenster zeigen typische tahitianische Szenen. Sie wurden 1987 restauriert.

Vor dem Perlenmuseum.

Tehani, die nette Dame des Fremdenverkehrsamts.

Tiki in Arue

Diese Skulptur - ein sogenanntes Tiki - befindet sich in Arue, unserem Ausflugsziel mit dem Bus. Arue liegt 5 km östlich von Papeete, und diese Gegend ist deutlich hübscher als der Westen.

Das Grab des letzten Königs

In Arue befindet sich das Grab von König Pomaré V. Das Gebäude war allerdings geschlossen, weil Samstag war. Pomaré V. regierte von 1877 bis 1880 und war der letzte König von Tahiti, bevor die Inselgruppe von Frankreich annektiert wurde.

Bei der zweiten Reise waren Mama und ich mit einer Fremdenführerin in einem Kleinbus unterwegs. Hier der Turm an der Pointe Vénus. Von hier aus beobachtete Kapitän James Cook 1769 den Transit der Venus.

Rambutan und Bananen

Ich bekam auch noch einige kleine Bananen und probierte die Rambutans im Hotel. Sie schmeckten so ähnlich wie Lychee, und sahen auch so ähnlich aus.




Sezierung der Rambutans, bevor ich sie verdrückte.
Am Straßenrand kann man auch Mangos )40 Arten!) aufsammeln. Bloß aufpassen, dass einem keine Kokosnuss auf den Kopf fällt... Es gibt auch Sternfruchtbäume, Lychees, Papaya, Zitronen, Pampelmusen... Man fühlt sich wie im Schlaraffenland.

Schwarze Strände

Kokospalme und ich vor Tahiti-iti. Die meisten Strände sind schwarz und der Sand klebt an Füßen und Tatzen.






Am Feiertag geschlossen

Das Museum war zwar geschlossen, aber in den Arkaden im Garten hingen Kopien der Gemälde, so dass ich wenigstens nicht ganz ohne Gauguin-Impressionen von dannen ziehen musste. Mehr über Gauguin auf meiner Seite über Hiva Oa.

Marae Arahurahu

Der Arahurahu Marae - heiliger Versammlungsort der alten Polynesier - wurde 1957 restauriert. Frauen waren hier früher nicht erlaubt.

Ein gepflasterter Steinpfad führt zum Tahua, das ist der heilige Hof mit dem Altar (ahu). An dem Altar, zu dem nur Priester Zutritt hatten, wurden Menschenopfer gebracht. Diese Figuren haben Ähnlichkeit mit den Moai auf der Osterinsel. 

Die alten Polynesier sind von den Marquesas-Inseln aus in alle Himmelsrichtungen ausgezogen und haben andere pazifische Inseln besiedelt, darunter eben die Osterinsel, Hawaii, die Gesellschaftsinseln und Neuseeland. Deshalb sind die Sprachen ähnlich und wir haben viele Kulturbegriffe verstanden.

Grüne Bergwelt

We drove up on a steep dirt road and did not only enjoy the views but also the tropical plants.

Zum Vergleich: Die höchste Erhebung auf Klein-Tahiti (Tahiti-iti) ist der Mt. Ronui mit 
1332 Metern.

Man fährt also zum Gipfel, die Tour ist keine Wanderung, wie wir erhofft hatte. Aber vom Mt. Marau aus kann man zum 2066 Meter hohen Mt. Aorai wandern - inklusive Abseilen...
 
Dieser aus Afrika stammende Baum heißt auf Französisch parasolier, auf Lateinisch Musanga cecropioides, auf Englisch African corkwood tree oder umbrella tree, weil die Blätter schirmförmig sind. Der Stamm ist hohl, bricht und vergammelt leicht.



Kimi im Muschelmeer

Die freundliche Frau hatte mich gleich in ihr Herz geschlossen und schenkte mir eine Muschelkette! Ich hatte Angst, dass sie mir in Neuseeland am Flughafen abgenommen würde und schenkte sie an eine Österreicherin weiter. Wie traurig war ich, als ich in Auckland sah, dass Leute mit ganzen Plastiktüten voller Muschelketten einreisen durften... Nächstes Mal weiß ich's besser!
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