Auf einen Känguru-Sprung zu den Beuteltieren
Seit ich in Neuseeland wohne, ist Australien nur noch einen Känguru-Sprung von zu Hause entfernt. So wie Deutschland von Mallorca.
Deshalb hüpfen wir immer wieder mal über den Graben, wie die Leute hier sagen. Das heißt, man setzt sich in Auckland oder Christchurch ins Flugzeug und landet wegen der zweistündigen Zeitverschiebung uhrzeitmäßig schon nach eineinhalb Stunden in Sydney oder Melbourne, obwohl der Flug dreieinhalb Stunden dauert.
Im Gegensatz zum kleinen Neuseeland ist Australien riesig. Es ist eine megamäßige Insel im Indischen Ozean, 21-mal so groß wie Deutschland. Aber Deutschland hat viermal so viele Einwohner, weil der größte Teil Australiens eine Wüste mit rotem Sand und roten Felsen ist, fast so wie ein Tennisplatz. Deshalb wohnen die meisten Menschen an den Rändern des Kontinents am Meer. Schöne und große flauschige Ohren
Dort leben auch meine Lieblingstiere, die Koalas. Die gefallen mir besonders gut, weil sie so grau sind wie ich und so schöne und große, flauschige Ohren haben.
Manchmal schauen mich Leute an und fragen, ob ich ein Koala bin. Unglaublich! Ich habe doch eine Bärennase und kleine Ohren. Und von Honig und Eiskrem mal abgesehen, esse ich am liebsten Fleisch und Fisch. Koalas hingegen sind extreme Vegetarier. Sie fressen nichts als die Blätter von bestimmten Eukalyptusbäumen, und weil sie nichts Gescheites fressen, haben sie keine Energie und schlafen – im Gegensatz zu mir – bis zu zwanzig Stunden am Tag.
Buschfeuer vernichten die Wälder der Koalas Die Koalas tun mir ein bisschen Leid, weil es in Australien im Sommer oft Buschfeuer gibt, die ganze Eukalyptuswälder vernichten. Dann haben die Koalas keine Blätter zu fressen und keine Bäume, auf denen sie vor Hunden und Katzen sicher wären. Viele sterben, wenn’s brennt. Diejenige, die überleben, kommen in Koala-Krankenhäuser und werden wieder aufgepäppelt. Dort kann man sie besuchen.
Wie die Kängurus, Wallabies und Wombats sind die Koalas Beuteltiere – und keine Bären. Das heißt, ihre Babys sind bei der Geburt ganz winzig und wachsen dann in einem Beutel am Bauch der Mutter auf. Das ist praktisch, denn dann können sie nicht verloren gehen.
Ich hatte meine tollste Begegnung mit Koalas in einem Tierpark in Sydney. Dort fragte mich eine Pflegerin, ob ich nicht zu den Koalas auf einen Baum sitzen wollte. Natürlich wollte ich das! Aber klar: Hinterher glaubten einige Leute natürlich erst recht, ich wäre ein Koala... Die Koalas sind nicht immer so putzig wie sie aussehen. Sie sind jedoch so harmlos wie die Kängurus, die einen höchstens über den Haufen hüpfen können, Papageien, Emus, Ameisenigel und Schnabeltiere. Aber es gibt hier auch Spinnen so groß wie Kuchenteller, Haie, Riesenrochen, Krokodile sowie die giftigsten Spinnen, Schlangen und Quallen der Welt. Am tödlichsten ist aber die Dummheit mancher Touristen, die trotz Krokodil-Warnschildern in küstennahen Gewässern schwimmen gehen und sich dann wundern, wenn sie gefressen werden.
Das passiert mir nicht. Ich setze mich in meinen Rucksack und spicke hinaus – und komme erst wieder heraus, wenn sicheres Koala-Land in Sicht ist. |
![]() Als ich mit diesem und zwei anderen Koalas in Sydney auf einem Eukalyptusbaum sitzen durfte, hüpfte mein Herz vor Freude.
Mehr über meine Begegnungen mit Koalas, Kängurus und Wombats auf den Seiten "Koalas, Kängurus & Co." und "Weitspringer und Wonneproppen"
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