Weitspringer und Wonneproppen

Der Traum vom Hüpfen
 
Mein Traum wäre, im Beutel eines Kängurus zu sitzen und ein bisschen spazieren gehüpft zu werden. Aber das ist leider nur ein Traum, denn kein Känguru hat Lust, einen Bären durch die Gegend zu tragen. Von dieser Winzigkeit abgesehen, verstehen wir uns ganz gut. Es gibt sogar kleine Kängurus in Neuseeland, in der Gegend um Waimate auf der Südinsel. Allerdings wurden die aus Australien hierher gebracht. In Australien hüpfen sie überall herum. Neben den Koalas sind sie die bekanntesten australischen Vierbeiner. Besonders gut befreundet bin ich allerdings mit einigen Wombats. Das sind kugelige Wonneproppen und die nächsten Verwandten der Koalas.
 

Kängurus sind Springbeutler. Das heißt: Sie hüpfen und haben Beutel am Bauch, in denen ihre Babys aufwachsen. Die Babys sind winzig. Selbst bei den größten Arten sind sie nur zweieinhalb Zentimeter groß und wiegen weniger als ein Gramm – wie eine Feder! Dieser Winzling krabbelt in den Beutel und hängt sich an eine Zitze der Mutter. Daran hält er sich zwei bis drei Monate fest und trinkt die Milch, so dass er zu einem richtigen Känguru heranwächst. Aber erst nach einem halben Jahr verlässt ein Känguru-Kind zum erstenmal den Beutel. Wenn es acht Monate alt ist, passt es nicht mehr in den Beutel und muss durch die Welt hüpfen. Känguru-Kinder werden, wie kleine Koalas, Joey genannt.

Die meisten Känguru-Arten in Australien sind geschützt. Aber weil es so viele davon gibt, dürfen das Rote und Graue Riesenkänguru gejagt werden. Jedes Jahr werden drei Millionen Kängurus abgeschossen. In vielen Restaurants gibt es Känguru-Fleisch zu essen, und man kann Handtaschen und Schuhe aus Känguru-Leder kaufen.
 
Ein Beuteltier, das mir besonders am Herzen liegt, ist der Wombat. Bei mir wohnt nämlich ein Wombat namens Russell im Haus, und mein Freund in Karlsruhe, der zufällig auch Russell heißt, ist ebenfalls ein Wombat. Außerdem haben sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Bären, weshalb sie auf Englisch auch „bear-like wombat“ genannt werden.
 
Doch egal, ob nackt-, spitz- oder plattnasig - was alle Wombats können, ist Graben wie die Weltmeister. Sie sind die einzigen Beuteltiere, die in Erdhöhlen wohnen. Die Farmer in Australien kriegen die Krise, wenn sie an Wombats denken. Die Wombats graben nämlich nachts riesenhafte Höhlensysteme unter den Weiden, und wenn der Farmer mit seinem Traktor über die Höhlengänge fährt, kann er überall einsinken  und hat eine mit tiefen Löchern übersäte Weide. Außerdem knabbern Wombats Wurzeln von Bäumen und Büschen an. Wenn sie unter einem Gebäude graben, kann es einstürzen.
Die Kängurus haben kurze Vorderbeine (Arme) und lange, starke Hinterbeine. Sie  bewegen sich hüpfend fort.
Wenn sie langsam hüpfen, benützen sie den langen, muskulösen Schwanz mehr oder weniger als fünftes Bein.

Wenn sie schnell hüpfen, bleibt der Schwanz in der Luft und dient nur dazu, das Gleichgewicht zu halten. Große Kängurus können mit einem Satz neun bis 13 Meter weit springen. Der Weltrekord im Weitsprung für Menschen steht bei 8,95 Meter.

Aber im Gegensatz zu Menschen und anderen Tieren können Kängurus nicht rückwärts hüpfen.

Die Roten Riesenkängurus habe ich übrigens in der "Wildlife World" in Sydney getroffen.

 

Weil die meisten Kängurus in der Dämmerung und bei Nacht aktiv sind, weil es dann am kühlsten ist, liegen auch viele tote Kängurus auf der Straße, weil sie angefahren oder überfahren werden. Da nicht nur die Kängurus Schaden erleiden, sondern auch die Autos, sollte man bei Nacht vorsichtig fahren, wenn man sicher zum Ziel kommen möchte.
 
So, wie die Kängurus Springbeutler genannt werden, weil sie hüpfen, werden die Wombats Plumpbeutler genannt, weil sie - klar – plump sind. Sie sind dicke Brummer, oft länger als einen Meter und bis zu 40 Kilo schwer. Sie sind die nächsten Verwandten der Koalas. Die Weibchen sind größer als die Männchen. Außerdem sind
sie die intelligentesten Beuteltiere.
 
Wombats sind nämlich, wie schon gesagt, Riesenviecher und ziemlich kugelig. Deshalb sind ihre Höhlengänge einen halben Meter hoch und breit. Damit ihre Joeys beim Graben nicht den ganzen Dreck ins Gesicht bekommen, ist der Beutel der Wombats nicht – wie bei Kängurus – nach vorne geöffnet, sondern nach hinten. Wenn eine Wombat-Mutter gräbt und mit Erde um sich wirft, kann das Kind nach hinten zwischen den Hinterbeinen der Mutter fröhlich in die Welt schauen. In einer Nacht – ja, auch die Wombats sind nachtaktiv – kann ein Wombat einen zwei Meter langen Höhlengang graben.
 

 

Die Wombats im Auto heißen übrigens alle Carl und sind die Haustiere meiner Freundin "Wallywombat" in Sydney...

Manchmal sieht man boxende oder kickende Kängurus. Das ist kein Witz. Ein Känguru kann sich auf seinen Schwanz stützen und dann mit den Hinterbeinen nach anderen Kängurus, Menschen oder auch kleinen, grauen Bären stoßen. Da ein Rotes Riesenkänguru 90 Kilo wiegen kann, ist es, wie wenn man von einem Schwergewichtsboxer getroffen wird – allerdings nicht am Kopf, wenn man ein bisschen größer ist als ich...
Nur die Baumkängurus hüpfen nicht. Ihre Vorder- und Hinterbeine sind ungefähr gleich lang. Sie sehen fast aus wie ein kleiner Braunbär.
Felskängurus (Rock Wallabies) sind gemustert.
Auf den Fotos links oben und hier direkt unter dem Text sind Felskängurus zu sehen.
 
Ein Rotes Riesenkänguru kann bis zu 1,80 Meter hoch und bis zu 90 Kilo schwer werden. Das kleinste Känguru ist das Zottel-Hasenkänguru. Es ist nur 31 bis 39 Zentimeter groß – also nur so klein wie ich – und 800 Gramm bis 1,8 Kilo schwer.

In der Natur halten Kängurus einen Sicherheitsabstand und beobachten genau, was man macht.

 

Die beiden Russells sind auf Englisch „Common wombats“, auf Deutsch: Nacktnasenwombats. Dieser Name rührt vermutlich daher, weil es auch Haarnasen-wombats (Hairy-nosed wombat) gibt. Die haben nicht bloß Haare auf der Nase, sondern auch eine platte Nase, fast wie ein Schwein. Sie sehen aus, als wären sie mit der Nase gegen eine Wand gerannt.
 
 
In Höhlen zu leben, ist eine gute Art zu überleben. Unter der Erde sind die Wombats vor Feinden und Buschfeuern sicher, und wenn draußen die Sonne brennt, ist es schön kühl. Die Menschen sind die größten Feinde der Wombats, vor allem Farmer, die Wombat-Land in Weiden für Schafe und Rinder umwandeln. Dann fressen die Schafe und Kühe den Wombats das Futter weg. Außerdem müssen die Wombats aufpassen, dass ihnen Hunde, Dingos (die wilden Hunde Australiens) und Füchse nicht ans schöne braune Fell gehen.

P.S. Unser Russell wohnt im Haus und gräbt hin und wieder im Garten, wie auf dem Foto oben.

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