Die Stadt der Bären
Wie gesagt, Berlin ist die Stadt Bären, und das Nikolaiviertel ist quasi der Geburtsort Berlins. Es fühlt sich an wie ein Open-Air-Museum des historischen Berlin, und hier findet man neben dem namensgebenden Bär auch viele andere Bären. Das Viertel ist um die Nikolaikirche herum angeordnet.
Das Nikolaiviertel ist Mamas Lieblingsviertel. Kein Berlin-Trip wäre ohne einen Abstecher in die romantischen Gassen komplett. Klar, und in den Bärenladen.
Hier sieht man die Nikolaikirche in voller Schönheit mit ihren spitzigen neugotischen Helmtürmen. Sie datiert zurück in das Jahr 1230. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche rechtzeitig zum 750-Jahr-Jubiläum der Stadt (1987) wiederaufgebaut. Dank einiger Überreste der Gruft konnte die Farbe naturgetreu nachempfunden werden. Immerhin stammt der vierstöckige Grundstock des Westturms aus dem 15. Jahrhundert.
Rotes Rathaus
Vom Nikolaiviertel aus muss man bloß die Straße überqueren, und schon steht man vor dem Roten Rathaus. Dieser Bau mit der roten Klinkerfassade war als Berliner Rathaus einst der Sitz des Berliner Magistrats. Seit 1992 ist das Rote Rathaus Sitz des Berliner Senats und den Regierenden Bürgermeisters.
Nur einen Steinwurf entfernt vom Roten Rathaus befindet sich die berühmte Marienkirche.
Durch Zufall gerieten wir an einen Touren-Anbieter und kauften eine VIP-Karte. Auf diese Weise mussten wir keine drei Stunden Schlange stehen, sondern waren schon nach 30 Minuten auf dem Fernsehturm und konnten Stadt und Umland aus der Vogelperspektive anschauen.
Man sitzt 203 Meter über dem berühmten Alexanderplatz.
Brandenburger Tor
Das Brandenburger Tor ist das Symbol der Stadt schlechthin. Es ist das einzige erhaltene von einst fünf Stadttoren. Der Stil des Tors, das vor der Wiedervereinigung im Niemandsland zwischen den beiden deutschen Staaten stand (1961 bis 1989), ist neoklassisch. Es ist 65,5 Meter breit, 26 Meter hoch und 11 Meter tief. Die sechs dorischen Säulen sind 15 Meter hoch. Sie sind durch eine Art Sandstein-Platten verbunden, die von wunderschönen Reliefs geschmückt sind. Einige dieser Reliefs zeigen die Heldentaten des Herkules.
Gekrönt wird das Tor von der berühmten Quadriga, einem zweirädrigen Wagen, der von vier Pferden gezogen und von der Siegesgöttin gesteuert wird. Zu beiden Seiten des Tores befanden sich Wachhäuser der Zoll- und Steuerbehörden. Als sie nicht mehr benötigt wurden, wurden sie in offene Hallen umgebaut, darin befinden sich Skulpturen der Götter Mars und Minerva. Im Westflügel befindet sich jetzt ein "Raum der Stille".
Der Bundestagssitz
Der Reichstag ist seit 1999 wieder der Sitz des Bundestags, also des deutschen Parlaments. Vor der Wiedervereinigung war ja Bonn der westdeutsche Regierungssitz. In den zehn Jahren zwischen Wiedervereinigung und Umzug wurde im Reichstag eine Ausstellung über die deutsche Geschichte gezeigt, die jetzt im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt zu sehen ist.
Überall Absperrgitter. Sicherheit wird großgeschrieben, ganz besonders hier,
Englisch-WörterbuchHauptstadt = capitalRathaus = town hall
Fernsehturm = TV tower
Imponierkeule = show-off club Protzstengel = swank stem Brandenburger Tor = Brandenburg gate Parlament = Parliament Bahnhof = railway station Bundeskanzler = Chancellor Sitz = seat Regierung = government Kuppel = dome Absperrgitter = fences Würstchen = sausage Kirche = church Dom = cathedral Zweiter Weltkrieg = Second World War, World War II (Two) Schlange stehen = to queue hinter Gittern = behind bars Hochhaus = high-rise building, skyscraper
| Bärenparadies Nikolaiviertel
Das ganze Viertel samt Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und wiederaufgebaut, manche Gebäude erst zwischen 1981 und 1989. L ängst nicht alle Gebäude, die in diesem wunderschönen Viertel zu sehen sind, standen früher auch dort; vielmehr wurden sie aus anderen Vierteln hierher verfrachtet.
Dieser Bär hinter Gittern, der das Stadtwappen in den Tatzen hält, ist Teil des Bärenbrunnens, der rechts vom Haupteingang der Nikolaikirche steht.
Vom Nikolaiviertel aus sieht man das Rote Rathaus und den Fernsehturm.
Fernsehturm
Der Fernsehturm ist Deutschlands höchste Konstruktion mit 368 Metern. Er ist ein Symbol der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland, denn der Turm war das auffälligste Wahrzeichen von Ostberlin. Er wurde nur gebaut, weil die ehemalige DDR einen Sendeturm brauchte, um auch die entferntesten Winkel der Republik zu erreichen.
Die damals regierende SED wollte, dass die Ostberliner den Fernsehturm Tele-Spargel nannten. Aber die scherten sich einen Dreck darum und nannten ihn St. Walter, nach dem Parteivorsitzenden Walter Ulbricht, oder Imponierkeule und Protzstengel.
Bauzeit war von 1964 bis 1968. 1969 war die Einweihung.  MIO ist ein Restaurant mit Bar-Lounge direkt unter dem Fernsehturm. Ich war allerdings nur an dem Bär interessiert, der vor diesem feinen Etablissement stand, denn schließlich wollte ich auf den Turm und die Stadt sehen. Zum Essen und Trinken hatte ich an diesem Tag nicht viel Zeit.
Hinter mir sieht man den Berliner Dom, wahrlich ein toller Anblick.
Berliner Dom
 Der Berliner Dom auf der Museumsinsel ist die schönste Kirche der Stadt, und daneben wird seit 2013 das historische Stadtschloss rekonstruiert. Auch der Dom, der einst die Kirche der Hohenzollern-Dynastie war, ist eine Rekonstruktion.
Die erste Kirche an dieser Stelle wurde bereits 1465 gebaut. 1747 ließ Friedrich der Große eine Barockkirche mit Kuppel bauen. Die war Kaiser Wilhelm II. offenbar zu mickrig, also ließ er den Barockbau abreißen und von 1894 bis 1905 einen Neubau errichten. Der wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Der Wiederaufbau begann 30 Jahre später und dauerte bis 1983, aber die Innenarbeiten dauerten bis 2002.
Der Reichstag
Der Reichstag wurde von Paul Wallot entworfen und von 1884 bis 1894 gebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg rief Philipp Scheidemann von einem Reichstag-Fenster aus die deutsche Republik aus.
Hier schaue ich auf die berühmte Reichstagskuppel.
Mit meiner Mama vor dem Reichstag. Gegenüber befindet sich übrigens das Bundeskanzleramt.
| Bärige PuppenstubeAll die riesigen Bären, die es sich an einer Seite der Nikolaikirche gemütlich machen, gehören zu einem Laden namens "Die Puppenstube", der - unter anderem - Plüsch- und Buddybären verkauft. Was Buddybären sind, erkläre ich Euch weiter unten. Im Nikolaiviertel befindet sich auch das Heinrich-Zille-Museum.
Der Bär des Bärenbrunnens ist ziemlich klein - und das passt genau zum Namen der Stadt, denn Berlin heißt nichts anderes als Kleiner Bär, abgeleitet von Bärlein.
Vor dem Bärenparadies "Puppenstube" habe ich echte Berliner Bären getroffen.
Volle Runde in luftiger Höhe
Eine Etage über dieser Ebene befindet sich das Telecafé, das sich innerhalb von 30 Minuten um 360 Grad dreht. Also eine volle Runde.
Eine Million Besucher fahren jährlich mit dem Lift zum Observationsdeck, das heißt oft muss man stundenlang warten, wenn man keine Tour bucht und die VIP-Schlange benützen kann.
Bei schönem Wetter kann man vom Observationsdeck in 203 Metern Höhe 40 Kilometer weit sehen.
Vom Observationsdeck hatte man wahrlich einen tollen Blick auf die Stadt und ihre zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen. Einfach eine großartige Stadt!
U-Bahn-Station Klosterstraße (Nikolaiviertel) mit Fernsehturm.
Würstchenmann
Zwischendurch brauchte ich am Alexanderplatz eine kleine Stärkung. Diese mobilen Wurstmänner tragen ihre Braterei vorne auf dem Bauch, haben also einen echten Bauchladen! In Berlin wurde übrigens die Currywurst erfunden. Es gibt sogar ein Currywurst-Museum.
Man sollte in Berlin auch unbedingt eine Berliner Weiße mit Schuss probieren - ein Weißbier mit Himbeer- oder Waldmeistersirup.
Potsdamer Platz
Der Potsdamer Platz mit seinen spektakulären Hochhäusern ist das Symbol des neuen Berlin. Es ist im Niemandsland entstanden. Hier befanden sich die Berliner Mauer und im Osten der Todesstreifen der DDR. Bis zum Zweiten Weltkrieg war diese Gegend mehr als 200 Jahre lang das Zentrum des städtischen Lebens, der Unterhaltung und Kultur. Es war Europas lebhaftester Platz mit - im Jahr 1900 - 92 Restaurants, 10 Distillen, 13 Cafés und 36 Kneipen.
Seit 1995 sind 19 Gebäudekomplexe entstanden, als erstes wurde 1998 der DaimlerChrysler-Komplex eingeweiht. Hier kann man mit einem superschnellen Aufzug zu einer Aussichtsplattform in 93 Metern Höhe düsen. Das meistfotografierte Gebäude ist das Sony Center mit seinem zirkus-ähnlichen Dach. Das Ganze ist eine wahre Glitzerwelt aus Kinos, Restaurants, Hotels, Einkaufszentren, Boutiquen. Auch die Philharmonie befindet sich hier.
Anhalter Bahnhof
Der Anhalter Bahnhof war ein Fernbahnhof im Stadtteil Kreuzberg. Die "Anhalter Bahn" verband Berlin mit dem Fürsten- bzw. Herzogtum Anhalt, daher der Name. Das Bahnhofsgebäude wurde bei den Luftangriffen der Aliiierten im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört. Heute erinnern nur noch das Fragment des Eingangsportals und der unterirdische S-Bahnhof an den berühmten Bahnhof, der Berlin mit Österreich-Ungarn, Italien und Frankreich verband.
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