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Willkommen im Abenteuerland

Hals über Kopf
Neuseeland ist ein junges Land, vor allem in punkto Besiedlung. Erst seit etwas mehr als 1000 Jahren, als die Maori mit ihren Auslegerkanus hier landeten, leben hier Menschen. Um diese Zeit waren die ersten Kathedralen in Deutschland schon fast 1000 Jahre alt. Großartige Kirchen wurden hier erst erbaut, als die europäischen Einwanderer ins Land kamen. Das ist noch nicht einmal 200 Jahre her. Im ganzen Land gibt's nur ein kleines Schloss.
 
Da es hier weder alte Römer noch ägyptische Pharaonen und auch keine Inka-Könige gab, die großartige Bauwerke hinterlassen hätten, setzt Neuseeland auf seine Natur und Abenteuer, um Touristen ins Land zu locken. Das meiste Geld ist mit den Abenteuern zu verdienen, deshalb kann man sich allerorten am Bungy-Seil von Brücken stürzen, mit Jetbooten halsbrecherisch durch enge Schluchten brettern, auf Flüssen und Seen im Kajak paddeln oder mit Delfinen schwimmen.
 
Ich habe natürlich auch einiges ausprobiert - und bislang alles überlebt...
 
 
 
 
 
 

In Neuseeland steht alles auf dem
Kopf. Wenn man von Deutschland aus durch die Weltkugel bohrt, kommt man in Neuseeland heraus. Wenn man also in Deutschland auf dem Boden steht, hängt man in Neuseeland mit dem Kopf nach unten.
 
Als erstes habe ich im Bungy-Zentrum das Gummiseil angeschaut. Es besteht aus zig dünnen Gummifäden, die nach einem ganz besonderen System miteinander verwoben sind.
 

 
Das türkisblaue Wasser ist sooooo weit weg, dass mir allein schon vom Hinunterschauen ganz schwindelig wurde. Aber es gab kein Zurück.
Trotzdem dachte ich, dass es vielleicht besser gewesen wäre, mit einem großen Menschen einen Tandemsprung zu machen.
 

Pirouetten im Jetboot 
 
Ein anderes nervenaufreibendes Abenteuer in Queenstown ist eine Tour in einem Jetboot auf dem Shotover-Fluss. Wenn mich meine Menschenmama nicht festgehalten hätte, wäre ich im weiten Bogen aus dem Boot geflogen. Das Boot dreht sich nämlich manchmal wie ein Eiskunstläufer bei einer Pirouette um die eigene Achse. Und der Pilot rast in einem Affenzahn auf überhängende Felsbrocken zu und dreht erst ab, wenn man denkt, man prallt mit dem Kopf gegen den Fels. Um ehrlich zu sein: Ich kniff ständig die Augen zu, um das nahende Unheil nicht sehen zu müssen...
 
 

 

 

 
 
Vielleicht haben AJ Hackett und Henry van Asch deshalb hier vor mehr als 30 Jahren die erste Bungy-Jumping-Anlage der Welt eröffnet. Dort, auf der Kawarau-Brücke bei Queenstown, stürzen sich auch heute noch viele Touristen kopfüber 43 Meter in die Tiefe.
 
Dann habe ich mir von einer der Aussichtsplattformen angeschaut, wie hoch die Brücke und wie tief unten der türkisblaue Kawarau-Fluss ist... Sehr hoch und ganz tief...
 

 
An diesem Bungy-Zentrum stehen unglaublich viele Zuschauer, die einen anfeuern. Es wäre eine Riesenblamage, wenn man am Ende doch nicht springt. Also biss ich auf die Zähne.
Ein Mann band mir das weiße Gummiseil um die Füße und sagte, ich müsste keine Angst haben.
 

Passagier im Paddelboot  
 
Wenn man - wie hier auf dem Lake Wanaka - mit dem Kajak unterwegs ist, muss man sich natürlich ordentlich auf seinen Sitz setzen. Ich habe mich nur für dieses Foto auf das Boot gesetzt, sonst hätte es mich sicherlich weggeweht. Irgendwie bläst der Wind in Neuseeland immer irgendwoher... Die Touristen paddeln auch in Fjorden und direkt im Meer.
 

Englisch-Lektion

Abenteuer = adventure
Erlebnis = encounter
Seil; Gummi = rope; rubber
Brücke; Schlucht = bridge; canyon
sich um die eigene Achse drehen
   = to spin
Gletscher = glacier
Gletscherspalte = crevasse
fallen = to fall (into)
nass = wet
Schnee; Eis = snow; ice
Fels = rock
einen Affenzahn drauf haben = to
   be going like greased lightning
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ich habe es natürlich auch ausprobiert. Aber ich hatte ganz schön Schiss, denn bis dahin war ich nur an ganz kleinen Brücken ein, zwei Meter in die Tiefe gesprungen. Schließlich bin ich ja auch viel kleiner als andere Springer.
 
Richtig irritiert war ich jedoch, als ich vor meinem Sprung vorsichtshalber auf die Toilette ging. Sogar auf dem Türschild hängen die Leute am Seil, mit den Füßen in der Luft. Ich war erleichtert, als ich sah, dass die Toiletten auf dem Boden standen und ich nicht im Flug pinkeln musste.
Trotzdem hätte ich mir auf der Brücke fast ins Fell gemacht. Ehrlich.
 

 
Ich dachte, je schneller ich springe, desto schneller ist es vorbei. Und so war’s. Dann ließ ich mich einfach fallen. Schon nach wenigen Sekunden wurde ich in ein Boot gezogen, und ich bekam Riesenapplaus. Aber ehrlich: Seither springe ich nur noch von kleinen Brücken, so wie früher. 
 
 

Entdeckungstour im Eis
 
Wandertouren auf dem Franz-Josef- und dem Fox-Gletscher an der Westküste von Neuseelands Südinsel finde ich harmlos. Trotzdem muss man ein bisschen aufpassen, dass man in keine Gletscherspalte fällt, vor allem, wenn man so klein ist wie ich. Damit man auf dem Eis nicht ständig ausrutscht, muss man Steigeisen unter die Schuhe schnallen – oder sich tragen lassen. Ich krabbelte auf allen vieren durch Eishöhlen und schmale Gänge. Da die Sonne schien und das Eis schmolz, war ich am Ende ziemlich nass.
 
Das Eis im Inneren des Gletschers ist hellblau, weil es zwei- oder dreihundert Jahre alt ist. Am Anfang ist es Schnee, dann Firn, dann Eis. Im Lauf der Zeit schmilzt es ständig und gefriert wieder, bis es keinen Sauerstoff mehr enthält. Dann sieht es blau aus.
 
Ich fand das Eis so schön, dass ich einen Brocken für meinen Freund Russell in Karlsruhe einpackte. Ich glaube, es war keine gute Idee. Am Abend war das Eis geschmolzen...
 
Bald mehr über meine Entdeckungstouren im ewigen Eis auf einer extra Seite.