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Verspielte Delfine

Schwimmen, Schauen und Staunen 
 
Es gibt keinen besseren Ort in Neuseeland, um Wale und Delfine zu beobachten, als Kaikoura. Weil das Meer dort ganz abrupt steil abfällt,  gibt's viel zu fressen für diese riesigen Meeressäugetiere.  
 
In Kaikoura gibt's hauptsächlich Schwarzdelfine. Große Tümmler, wie der Fernseh-"Flipper" einer war, habe ich im Milford Sound gesehen. Bei uns im Lyttelton Harbour, über den Bergen im Akaroa Harbour, in den Marlborough Sounds und an der Westküste gibt's Hector-Delfine, die kleinsten Delfine der Welt. Die gibt es nur vor den Küsten Neuseelands. Man kann mit den Delfinen schwimmen oder sie vom Boot aus beobachten.
 
Wale kann man nur beobachten, denn wenn man ihnen zu nahe käme, wenn sie abtauchen, würde man vermutlich sein letztes Stündchen erleben. Als die ersten Menschen nach Neuseeland kamen, jagten sie die Wale, bis es kaum noch welche gab. Jetzt stehen die Tiere - die größten Säugetiere der Welt - hier unter Artenschutz; in einigen wenigen Ländern wie zum Beispiel Japan, Norwegen und Island werden sie immer noch abgeschlachtet.
 
Ich war schon auf Wal- und Delfin-Beobachtungstouren. Ins Wasser habe ich mich allerdings noch nicht getraut. Zu tief, zu dunkel, zu nass. Und die Wellen zu hoch.
 

Die Delfine Neuseelands
 
Von den 60 Delfin-Arten, die es auf der Welt gibt, leben neun in den Gewässern rund um Neuseeland. Am häufigsten kommen der Gewöhnliche Delfin, der Große Tümmler und der Schwarzdelfin vor, der Hector-Delfin ist der seltenste.
 
Dann braucht man eine Taucherbrille, damit man unter Wasser schauen kann, wo sich die Delfine gerade herumtreiben. Auch einen Schnorchel braucht man. Sonst kriegt man ja unter Wasser keine Luft.
 
Aber dann haben sie plötzlich einen kleinen hervorgezaubert. Ein bisschen Luft schadet nicht, dann schwimmt man besser.
 
Auch der Kapitän sitzt im ersten Stock, damit er den vollen Überblick hat - im Gegensatz zu mir, wie man auf diesem Foto sieht, als ich den Sitz testete.
 
Die Schwimmer machten sich bereit zum Absprung. Die Delfine schwammen um das Boot herum. Aber es war schwierig für die Schwimmer, gleichzeitig zu singen und zu atmen, weil ihnen das Wasser in die Schnorchel schwappte.
 
So gut gelaunt sind Delfine, wenn sie gefressen haben. Wenn sie hungrig oder müde sind, geben sie sich nicht mit Menschen ab. Morgens ziehen die Delfine ins tiefe Wasser, um in Teamarbeit Sardellenschwärme einzukreisen, an die Oberfläche zu vertreiben und dann zu verspeisen.
 
Im Winter, wenn es keine Sardellenschwärme gibt, ernähren sich die Delfine meistens nachts von Kalmaren und Fischen des Meeresbodens. Das machen sie nur in kleinen Gruppen, und tagsüber schlafen sie. Deshalb ist es sinnlos, im Winter eine Delfinbeobachtungstour zu machen, wenn man solche Riesenschulen sehen will wie wir in Kaikoura.
 
Der Kapitän legte dann noch einen Foto- und Beobachtungsstopp für die Schwimmer ein, denn die hatten während des Schnorchelns ja nicht gesehen, welche Kunststückchen die Delfine rund ums Boot herum vollführt hatten.
 
Die meisten Hector-Delfine kann man in der Hafenbucht von Akaroa auf der Banks-Halbinsel sehen, gleich um die Ecke von mir zu Hause. Die Hector-Delfine erkennt man leicht an den gerundeten Flossen. Diese nur 1,40 Meter langen Delfine gibt's nur in Neuseeland - und nur zwischen 3000 und 4000.  
 Die Unterklasse der Hector-Delfine auf der Nordinsel heißt Maui-Delfin. Von dieser Art gibt's nur rund 100.
 
So wie ich darf man natürlich nicht auf Delfinen reiten. Das macht bloß der TV-Flipper. Oder der eine oder ausgeflippte Delfin, der an den Küsten Neuseelands die Menschen erfreut hat.
 
Schwimmen oder Schauen
 
Schwimmen oder Schauen, das war die Frage. Letztlich habe ich mich fürs Schauen entschieden, weil ich ziemlich schnell absaufe mit meinem dicken Fell. Naja, das ist natürlich nur eine Ausrede, denn man zieht ja einen Neoprenanzug an und geht deshalb nicht unter.
 
Ich hatte sogar meine eigene Schnorchelausrüstung dabei. Die setze ich zu Hause auf, wenn ich beim Waschen nicht nass werden will. Die Dolphin-Encounter-Leute sagen, man solle unter Wasser singen, um die Delfine anzulocken!
 
Als alle Schwimmer ihre Ausrüstung hatten und wussten, worauf sie achten mussten, ging's mit dem Bus zur South Bay zu den Booten.
 
Als wir weiter draußen auf dem Meer waren, zog ich mich ein bisschen weiter ins Bootsinnere und in den Rucksack zurück, damit ich nicht über Bord geweht wurde.
 
Der Blubber-Singsang war lustig, aber wir hörten es bald nicht mehr, weil es so aufregend war, den gut gelaunten Delfinen bei ihren Salti und Schrauben zuzuschauen. Das machen sie aus reinem Spaß. Dieses Spiel kann auch eine soziale Funktion haben.
 
Das wissen auch die Seevögel. Sie kreisen fressbereit in der Luft, wenn Delfine ihre Beute jagen, und hoffen, dass auch für sie etwas abfällt. Am Ende der Mahlzeiten spielen die Delfine miteinander. Dann haben sie auch Lust darauf, sich einem Boot und Menschen zu nähern.
 
Die vier am häufigsten vorkommenden Delfin-Arten Neuseelands:
Dusky Dolphin = Schwarzdelfin;
   lat. Lagenorhynchus obscurus
Common Dolphin = Gewöhnlicher
   (Gemeiner) Delfin; lat. Delphinus
   delphis)
Bottlenose Dolphin = Großer 
   Tümmler; lat. Tursiops truncatus
Hector's Dolphin = Hector-Delfin;
   lat. Cephalorhynchus hectori
 
Den Delfinen gefällt es auch, neben einem schnellen Boot in der Bugwelle herzuschwimmen. Da rasen sie förmlich durchs Wasser, weil die Kraft der Bugwelle sie zieht. Wenn das passiert, sollte man die Filmkamera bereit halten. 
 

Englisch-Lektion

Delfin = dolphin
Wal = whale
Delfinerlebnistour =
   Dolphin Encounter
beobachten = to watch
schwimmen (mit) =
        to swim (with)
Ausrüstung = gear
Ausrede = excuse
untergehen = to sink
ertrinken = to drown
Flossen = flippers
Tauchermaske = diving mask
Schnorchel = snorkel
Neoprenanzug = diving suit
Wasseroberfläche = water surface
anlocken = to attract
atmen = to breathe
Kapitän = skipper
Delfinschule = pod of dolphins
Salto = somersault
Schraube = turn
Salti schlagen = to perform
                      somersaults
Delfin-Art = dolphin species
Eimer = bucket
mir ist schlecht = I am sick
Bugwelle = bow wave
 
Ausrüstung für Schwimmer
 
Zunächst habe ich vor der Tour in Kaikoura jedoch so getan, als würde ich mich fürs Schwimmen mit Delfinen interessieren.
Als erstes schaute ich mir die Flossen an, die zur Auswahl standen. Natürlich waren alle zu groß für meine winzigen Füße.
 
Schwieriger wurde es schon mit den Neoprenanzügen. Die meisten waren riesig. Naja, für Menschen eben. Man muss darauf achten, dass die Anzüge nicht zu eng sind, sonst kann man nicht richtig atmen und gerät in Panik.
 
Dann geht's aufs Boot, die Schwimmer unten, die Nicht-Schwimmer oben. Von dort hatte ich einen guten Blick auf die Berge.
 
Als wir eine riesige Menge Delfine sichteten - so eine Gruppe heißt ja Schule bei den Delfinen -, hielt das Boot an, und wir schaukelten auf den Wellen.
 
Auf einem zweiten Boot waren nur Delfin-Beobachter. Auf dem Foto sieht man, dass das ganze Wasser voller Delfine war. Die meisten waren Schwarzdelfine (Lagenorhynchus obscurus). Die fühlen sich in kühleren Gewässern wohler als in wärmeren Regionen.
 
Am Nachmittag gehen die Delfine wieder auf Nahrungssuche (dabei platschen sie auch so seitlich ins Wasser), und abends schwimmen sie in Küstennähe zum Schlafen, weil sie dort vor Feinden sicher sind. Wenn sie keine oder nur wenig Nahrung finden, haben sie weder Zeit noch Lust zum Spielen.
 
Als die Schwimmer nach ihrer vierten Schwimmeinlage aufs Boot zurück kamen, war's einigen vom Wellengang und ihrer Singerei während des Schnorchelns ziemlich schlecht. Für diesen Fall sind Eimer bereitgestellt. Einzelheiten will ich Euch ersparen. Ein Glück, dass ich eine Etage höher saß, als sich die Schwimmer ihrem Elend hingaben. Erst als es ihnen besser ging, ging ich nach unten.
 
Dieses Bugwellenreiten habe ich bei einer Tour im Milford Sound, Neuseelands bekanntestem Fjord, beobachten können. Vier Große Tümmler - zwei Mütter mit ihrem Nachwuchs - vergnügten sich an unserem Boot.
 
Menschenfreunde
Flipper war natürlich der berühmteste Delfin der Welt. Aber er war dressiert. Was nicht heißt, dass wilde Delfine nicht auch plötzlich anfangen, eine intensivere Beziehung zu Menschen aufzubauen als jene, die vor Kaikoura und anderswo in der Welt aus Jux und Tollerei ihre Kunststückchen vorführen. Solche Delfine nennt man Solo-Delfine.
 
Man weiß nicht, warum sie sich von ihren Gruppen trennen. Manche Wissenschaftler meinen, sie würden von den Gruppen ausgestoßen. Andere sagen, sie sonderten sich selbst ab, um ihre eigenen Abenteuer zu erleben. Das Problem ist, dass sie sich im Winter langweilen, wenn sich nur wenig Menschen im Meer aufhalten.
 
Hier geht's zu meinen Erlebnissen mit den Pottwalen vor der Küste Kaikouras:
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