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Schlappohrige Begrüßung

Arbeiter auf vier Pfoten
Neuseeland ist das Land der Kiwis, aber die ersten Tiere, die man zu sehen bekommt, sind Hunde. Die einen - die Drogenspürhunde - sind darauf spezialisiert, in Koffern, Rucksäcken und Hosentaschen Rauschgift zu suchen. Die sind für meinen Geschmack ein bisschen zu groß und jagen mir ein bisschen Angst ein. Deshalb verstecke ich mich im Rucksack, wenn ich sie erspähe.
 
Aber am Gepäckband spicke ich aus meinem Versteck heraus, denn dann erscheinen meistens ganz goldige Hunde, die meistens ganz freundlich zu mir sind: die Beagles. Sie sind fleißige Arbeiter in Uniformen.
 
Diese schlappohrigen Hunde sind darauf abgerichtet, Obst, Gemüse, Fleisch, Pflanzen, Eier, Vögel und Reptilien aufzuspüren. All das darf man nämlich nicht mit nach Neuseeland bringen.
 
Schon nach drei Monaten Training können die Hunde mit der Arbeit am Flughafen beginnen. Jeder Hund arbeitet mit nur einem Hundeführer. Aber der darf den Hund nicht mit nach Hause nehmen. Wenn er in einem normalen Haushalt Obst und Gemüse riechen würde, würde das seinen Geruchssinn beeinträchtigen.
 
 

 
Deshalb wohnen die Tiere in einer Art Hunde-Internat in Flughafen-Nähe. Morgens holt sie ihr Führer zur Arbeit ab. Sie beschäftigen sich in einem kleinen Zwinger mit ihren Spielsachen. Der Hund auf meinen Fotos ist ein Weibchen namens Jet.
 
Als mich der Hund sah, starrte er mich erst mal an und blieb sitzen - vermutlich, weil er einen wie mich noch nie gesehen hatte. Ich starrte zurück, weil Jet größer war als ich - und man kann nie wissen... Es ist immer gut, den Überblick zu bewahren.
 
Leute, die ihr Obst aus dem Flugzeug nicht vor der Kontrolle in eine Mülltonne - die "Amnesty Bin" - werfen und dann erwischt werden, müssen 300 NZ-Dollar Strafe zahlen.
 

Englisch-Lektion

Flughafen = airport
ankommen = to arrive
Ankunft = arrival
Abflug = departure
Hund = dog
Drogenspürhund = drug detector
                          dog
Spürhunde wie Jet: biosecurity
                             dogs
schnüffeln = to sniff
Mantel = coat
Ohr = ear
Schlappohren = flappy ears,
                       droopy ears
Gürteltasche = pouch
Gepäck = luggage, baggage
Koffer = suitcase
Rucksack = backpack
Obst = fruit
Gemüse = vegetables
Bevor ein Auslandsflug eintrifft, kommt der Führer und zieht ihnen ihre grünen Arbeitsmäntelchen an. Dann wissen die Hunde, dass gleich der Spaß beginnt. Für sie gibt es nichts Tolleres, als am Gepäckband entlang zu rennen und an Koffern und Rucksäcken zu schnüffeln. 
 
Jets Hundeführerin Wendy fragte mich, wie ich hieße. Dann sagte sie zu Jet, sie solle an meinem Gepäck riechen. Aber irgendwie war die junge Hunde-Dame ein bisschen verwirrt. Sie schien zu fragen, ob sie am Gepäck oder an mir schnüffeln sollte.
 
Jet beschloss, dass sie auch mich beschnüffeln wollte. Aber was heißt schon "beschnüffeln"?! Sie schnüffelte und schleckte und schlabberte. Ich glaube, sie fand mich sympathisch...
 
Wenn sie nämlich fleißig arbeiten, bekommen sie nicht bloß ein Lob, sondern auch kleine Leckereien, die der Hundeführer in einer Gürteltasche verstaut hat. Da die Beagles richtig verfressen sind, würden sie am liebsten den ganzen Tag arbeiten. Fast wie ich...
 
Aber diese Beagles sind leicht zu überreden. Wendy gab Jet einen Hundekuchen, und schon legte sie los. Erst schnüffelte sie am Gepäck - und bellte prompt. Wendy sagte, die Hunde können auch riechen, wenn man zwei Wochen vorher einen Apfel in der Tasche hatte.
 
Ich glaube, das war ein Abschiedskuss aufs Auge. Am Ende roch ich wie ein Hund und musste  ein Schaumbad nehmen. Aber ich bin sicher, ich habe einen neuen Freund gefunden. 
 
Schrecksekunden
 
Einmal hatte ich richtig Angst auf einem Flughafen. Das war nach einer Begegnung mit einem Drogenspürhund. Der bellte mich vor Freude an, aber der Beamte dachte, der Hund wollte sagen, er hätte Rauschgift gefunden.
     „Warum hast Du so einen dicken Bauch?“, fragte der Polizist.
     „Weil ich so viel Honig, Eis und Schokolade esse“, sagte ich.
     Aber er glaubte mir nicht und drückte und quetschte mich. Er sagte, er würde mir den Bauch aufschneiden!
     Einer seiner Kollegen rettete mich jedoch, indem er vorschlug, mich einfach in das Röntgengerät zu setzen. Und da war zum Glück nichts Verdächtiges zu sehen. Uff!