Hochzeit auf Tahuata

Geheimes Freudenfest mit Brigitte und Daniel
 
Der Höhepunkt des Tages - eines Sonntags - auf der Marquesas-Insel Tahuata war eine Hochzeit. Nein, ich habe nicht geheiratet. Wen auch schon? Auf den Marquesas gibt's ja keine Bären, sondern hauptsächlich Ziegen, und die meisten davon in Currysauce.
 
Ich bin noch immer Junggeselle, weil ich so viele weibliche Fans habe, die mich verwöhnen, dass ich mich nicht entscheiden könnte, wenn ich müsste - und weil ich weiß, dass es mir bei Mama am besten geht. Jaja, ich bin ein Muttersöhnchen - weil ich gescheit bin!!!
 
Also, diese Hochzeit. Brigitte und Daniel aus Belgien feierten in Hapatoni eine Trauung im Marquesanischen Stil - und ich war Ehrengast, nachdem ich mir am Büffet den Magen vollgeschlagen hatte. Danach wanderten wir auf einen Hügel. Von dort aus sahen wir, wie eine hunderte Delfine im Meer eine Show für uns abzogen.
 
Auch auf Tahuata, der kleinsten Insel der Marquesas, legten wir zwei Mal an. Am Vormittag waren wir in dem Ort Vaitahu, der eine schöne Kirche und einige großartige Holz- und Knochenschnitzer hat, bei denen wir einige Kunstwerke gekauft haben. Zum Mittagessen und zur Hochzeit ging's per Schiff weiter nach Hapatoni. Von der Hochzeit wusste allerdings niemand. Das war eine Geheimaktion, von der wir alle überrascht wurden.
 
Dazu muss man natürlich auch passend gekleidet sein - mit einem Blumenkranz im Haar. So einen hatten alle Passagiere schon zur Begrüßung am Pier verabreicht bekommen.
 

Erster Stopp: Vaitahu
 
Die ersten Passagiere gingen schon um 7.30 Uhr von Bord, um den katholischen Gottesdienst in Vaitahu nicht zu verpassen.
 
Ein paar Schritte weiter steht die große katholische Kirche. Sie ist so bombastisch, weil sie vom Vatikan finanziert wurde. Erst 1988 wurde sie geweiht.
 
Die an Stangen aufgespießten Kokosnussschalen sind kein Kokosnuss-Denkmal, sondern einfache Rankhilfen für Vanillepflanzen. Die Gedenksteine auf dem Foto unten stehen an der Stelle, an der 1838 der Stammesführer Iotete den französischen Admiral Dupetit-Thouars empfing.
 
Zweiter Stopp in Hapatoni
 
Schon um 10.30 Uhr mussten wir auf die Aranui zurück, die dann zu dem 100-Einwohner-Ort Hapatoni weiterfuhr. Dort wartete schon ein Begrüßungskomitee mit Blatt- und Blütenkränzen auf uns.
 
Die Königsstraße ist gesäumt von hundert Jahre Tamanu-Bäumen. Solche Bäume sind auf den Marquesas mittlerweile sehr selten geworden.
 
Im Dorf stach mir als erstes dieser heftig tätowierte Marquesas-Krieger ins Auge. Dank Karl von den Steinen tragen die Marquesaner jetzt wieder tolle Körperbemalungen.
 
Die Zeremonie beginnt
 
Während ich am soundsovielten gebackenen Brotfrucht-Pommes knabberte, traten plötzlich die Schiffsmusikanten auf den Plan uns sangen mit den Einheimischen. Die Frauen tanzten und Sangen, die Männer führten Kriegstänze - den Haka - auf. Sie kamen mächtig ins Schwitzen! Der Haka hier ist viel dynamischer als jener in Neuseeland.
 
Nach der Hochzeitszeremonie marschierten wir auf einen Hügel zwischen zwei Buchten. Auf dem Weg dorthin kamen wir an dieser katholischen Kirche...
 
Auf der einen Seite ist die Bucht von Hapatoni, in der die Aranui ankerte.
 
 
 
Zwei Kirchen für 500 Leute
 
Wir ließen uns ein bisschen mehr Zeit und bummelten an der Uferstraße entlang, wo auch diese kleine Kirche steht.
 
Die Kirche hat schöne Buntglas- fenster und Holzschnitzereien. Wir hörten noch den Gesang am Ende des Gottesdienstes. Diese Leute können vielleicht singen!
 
An dem Dorfplatz rund hundert Meter von der großen Kirche entfernt steht auch dieser Steinblock. Darauf steht, dass die "Terre des Hommes" - das Land der Männer - 1595 seinen neuen Namen erhielt, unter dem es seither bekannt ist: die Marquesas-Inseln. Der Gedenkstein soll an den ursprünglichen Namen erinnern. 
 
Drei neue Freundinnen
 
Und dann waren da diese hübschen Mädchen, die Gefallen an mir fanden und mich herzten und drückten. Ich hatte ja schon gesagt, ich komme bei Frauen ziemlich gut an...
 
Da Bernard gesagt hatte, wie außergewöhnlich die Bäume sind, schaute ich sie mir auf dem Weg ins Dorf natürlich ganz genau an. Die Früchte und Blüten sind einzigartig.
 
Aber das Büffet in der an den Seiten offenen, aber überdachten Dorfhalle interessierte mich eindeutig mehr... Für Schlankheitsbewusste gab's Limonen, Grapefruit und Bananen.
 
Brigitte und Daniel sagen Ja
 
... und Brigitte und Daniel saßen blumengeschmückt und in ein schönes Tuch gewickelt auf einem Thron aus Palmenblättern. Eigentlich wollten sie in einer Kirche heiraten, aber das war zu schwierig zu organisieren. Deshalb heirateten sie vor der Kreuzfahrt in Belgien auf dem Standesamt. Trotzdem ließen sie sich den Spaß nicht nehmen und heirateten nach Art der Marquesaner auf Tahuata.
 
... und diesem hübschen Friedhof vorbei. Und wie auf dem Foto zu sehen, hatten wir auch schönen blauen Himmel an diesem besonderen Tag.
 
Auf der anderen Seite ist die Bucht Hanatefau. Das heißt: Ort, an dem man das Holz bearbeitet. Diese Holzbearbeitung bezieht sich auf den Bau von Pirogen. Das sind einfache traditionelle Boote.
 
Meistens sind es Einbaumschiffe, bei denen die Seitenwände durch aufgesetzte Planken erhöht werden. Es gibt kleine Pirogen wie die Auslegerboote der Südsee-Insulaner, aber auch Kriegsboote, in denen bis zu 40 Männer paddeln.
Auslegerboot = vaka
 
Ich schaute mir die Auslegerboote (vakas) an. Tahuata ist die kleine Schwesterinsel von Hiva Oa, das nur vier Kilometer entfernt ist.
 
Die Fenster an der dem Meer und Dorf zugewandten Seite sind ganz praktische Fenster, die man öffnen und drehen kann. Hier seht Ihr mich mit meiner Mama.
 
Der kräftig gebaute Mann auf dem oberen Foto heißt Teiki Barsinas und ist ein großartiger Schnitzer, bei dem wir einen wunderschön verzierten Holzstab gekauft haben. Er schnitzt auch Knochen. - Auf Tahuata gibt es zwei Fußball-Mannschaften, A.S. Tekeetu und Paloma. Fehlschüsse landen trotz niedrigem Zaun direkt im Meer...
 
Ein Herz und eine Seele
 
Der Pier ist am Ende der so genannten Königsstraße. Diese befestigte Straße wurde im 18. Jahrhundert auf Geheiß der Königin Vaekehu II. auf einem Deich am Ufer entlang gebaut.
 
Auf dem Baum sieht alles natürlich spektakulärer aus, als wenn es auf den Boden fällt und verwelkt. Die Blüten des Tamanu-Baums sind da keine Ausnahme.
 
Aber am leckersten waren die gebackenen Brotfruchtstücke. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen - wie üblich... Sie waren leckerer als Pommes! Mein Blattkranz verrutschte leicht...
 
Der Dritte im (Ehe-)Bunde
 
Ein Kuss besiegelte die Zeremonie. Ich hätte mich nicht getraut zu fragen, schließlich ist so eine Eheschließung eine ernsthafte Angelegenheit... Aber sie fragten, ob ich nicht für ein Foto zu ihnen ins Tuch kommen wollte. Natürlich wollte ich! Ich wünsche Brigitte und Daniel, die in Gesves bei Namur wohnen, dass sie immer so glücklich sind, wie sie hier aus der Wäsche schauen.
 
Auf dem Hügel steht diese Christusstatue in einem kleinen Schrein. Die Wanderung ist einfach, und die Blicke von dem Aussichtspunkt sind phantastisch.
 
Plötzlich tauchten hunderte Delfine auf und zogen eine große Show ab. Sie surften, sprangen durch die Luft, vollführten Salti und Schrauben. Wir jauchzten nur noch, es war sagenhaft.
 
Ein Einheimischer sagte uns, das Gewässer in der Bucht der Holzbearbeitung auch Moemoea genannt wird. Das heißt: der Ort, an dem die Delfine träumen. An jenem Nachmittag brachten aber die Delfine uns zum Träumen!
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