Fischer fischt frische Fische In Taiohae kann man zwar an der Werft anlegen, aber aus Gründen, die ich vergessen habe, war die Werft nicht verfügbar, so dass wir mit den Rettungsbooten an Land gebracht und direkt am Fischmarkt abgesetzt wurden. Die Kathedrale von Taiohae Die Kathedrale Notre-Dame ist ziemlich neu, von 1974. Aber das Tor zu dem Bauwerk besteht aus den Türmen der alten Kirche von 1834. Die katholischen Missionare und Bischöfe haben großes Unheil über die Marquesas gebracht. Erst mit Hervé-Maria Le Cléach (1973 - 1986) brachen bessere Zeiten an. Im Kirchhof befindet sich das Grabmal eines dieser furchtbaren Bischöfe, die den Marquesanern alles verboten, was ihre Kultur ausmachte. Tätowierungen waren bis 1985 verboten! Dieser seltsame Mensch hieß Ildefonse-René Dordillon. Er lebte von 1855 bis 1888. Dank des drastischen Regimes der katholischen Kirche wäre die Kultur der Marquesaner fast untergegangen. Die Priester klebten an der Macht. Temehea Tohua 1979 gründete Bischof Le Cléach zusammen mit einigen anderen Persönlichkeiten die Kulturvereinigung Motu Haka mit dem Ziel, die Identität der Marquesas zu wahren. Für das zweite Festival 1989 wurde diese Fläche direkt an der Bucht von Taiohae angelegt, Temehea Tuhoa. Es ist auch unter dem Namen Tohua Piki Vehine bekannt. Diese Skulpturen bestehen aus Vulkangestein. Die Bucht von Taiohae ist der geflutete Kratersee eines erloschenen Vulkans - so wie die Bucht von Lyttelton in Neuseeland, wo ich wohne. Hier schaue ich so genau hin, weil man am Vorhandensein der männlichen Genitalien klar erkennen kann, dass es sich um neue Skulpturen handelt. In meiner Geschichte über die Archäologische Stätte in Puamau auf Hiva Oa werdet Ihr sehen, dass die Katholiken den Steinskulpturen die Penisse abgeschlagen haben. Von wegen Moral und so... In der Neuzeit erlaubt die Kirche Penisse ;-) Ich glaube, das ist kein Penis ;-) Ich habe mir diese Skulptur bloß ausgesucht, weil sie diesen integrierten Bärensitz hatte. Falls es Euch nicht aufgefallen ist: Das erste Foto dieser Skulpturen-Serie weiter oben zeigt den gehauenen Steinklotz, den die Aranui zum Marquesas-Festival 1989 gestiftet hat. - Diesen Skulpturenplatz haben wir übrigens beim zweiten Stopp auf Nuku Hiva angeschaut. Wir spazierten gemütlich hin, es war kein organisierter Menschenauflauf wie unser erster Aufenthalt auf Nuku Hiva. Der Höhepunkt des ersten Stopps war die Inseldurchquerung im Jeep. Fotos und Begleittexte dazu könnt Ihr auf der nächsten Seite anschauen. Einfach den Link anklicken. | Glubschaugen und Schuppen Die Fische hatten vielleicht Glubschaugen! Und sie hatten alle ihre Schuppen verloren - allerdings nicht einfach so, sondern weil der Fischer sie mit einem Riesenmesser - nein, es war eine Machete! - glattrasiert hatte. Moses mit Hörnern Die Geschichte wäre schön, wenn sie stimmen würde: Moses hatte auf der Bildvorlage für diese Skulptur einen Heiligenschein, aber weil nur die Ansätze deutlich zu sehen waren, meinte der Künstler, es seien Hörner. Wir erfuhren aber später, dass Moses oft mit Hörnern dargestellt wird. Aber wir wissen ja: Karl von den Steinen hat die Kultur mit seinen Aufzeichnungen gerettet. Innerhalb des Kirchengebäudes und außen sind schöne Schnitzereien zu besichtigen. Hier ist das Marquesanische Kreuz zu sehen. Es symbolisiert die Verschmelzung der beiden Welten und basiert auf der Tätowierung eines Mannes mit erhobenen Armen; in der Mitte ist das katholische Kreuz. Dieses Kreuz ist auch Symbol der Aranui. Auch: Tohua Piki Vehine Kernpunkt war, Musik, Tanz und Legenden wiederzubeleben und die alten Künste des Tätowierens und Schnitzens neu zu erlernen. Ganz wichtig war auch, die Sprache zu fördern. Diese Skulptur steht für das Marquesas-Festival 1989 an dieser Stelle. Sie stellt einen Teller dar, in der Sprache der Einheimischen: kooka. Es symbolisiert die Stadträte von Nuku Hiva, die alle vom selben Teller essen, dem Beispiel ihr Vorfahren folgend. Sie essen Popoi, das gekochte und zerstoßene Fleisch der Brotfrucht mit Kokosmilch. Beides gibt's auf den Marquesas in rauen Mengen. Diese Skulptur illustriert das Thema des Festivals von 1989: Ein Volk widmet sich auf der Suche nach seinen Wurzeln den traditionellen Beschäftigungen, die ich im Text über diesem Bild schon beschrieben habe. Die Umrisse von Nuku Hiva sehen aus wie das Blatt des Brotfruchtbaums. Die Steinmetze, die diese Skulpturen erschaffen haben, waren nicht nur Marquesaner, sondern auch Osterinsulaner. Hier wird der Fischfang in allen Formen dargestellt: Fischfang mit einem Netz, mit der Angelrute und mit der Harpune. Marquesaner essen viel Fisch - und wir haben auch eine Menge davon abbekommen, sowohl an Land als auch auf der Aranui. Ganz lecker ist der maimai (Dorade) in Vanillesauce. Ansonsten essen die Marquesaner auch reichlich Ziegenfleisch. Die armen Viecher werden in den Hügeln gezüchtet und dann von ganzen Jagdgesellschaften gejagt, erlegt und dann in Kokosmilch serviert. | Musikanten in Taiohae Gleich um die Ecke spielten kleine Bands Südsee-Rhythmen. Ich schlich mich an die Musiker heran (siehe großes Foto oben), um für ein Erinnerungsfoto zu posieren. Als alle Leute an Land waren, begann unsere Insel-Tour in Jeeps. Der Spaßvogel Bernard Die deutschsprachige Gruppe - Deutsche, Österreicher und Schweizer, inklusive mir - lauschte immer hingebungsvoll dem lustigen Reiseführer Bernard. Das ist ein Elsässer, und ein unglaublich witziger Mensch und ehemaliger Marinesoldat, der so ziemlich alles über die Marquesas weiß. Auch die Skulpturen tragen die Züge der christlichen und einheimischen Kultur. Jesus' Füße stehen auf einem Tiki, das bedeutet, der Marquesanische Glaube unterstützt den katholischen Glauben. Maria hat ein Marquesanisches Gesicht. An einer anderen Stelle kniet Jesus vor einem Brotfruchtbaum. Die Mauern der Kathedrale bestehen aus Steinen von allen bewohnten Inseln der Marquesas. Marquesas-Festival 1989 Damals hatte Tahitianisch das Marquesanische fast völlig verdrängt. Ihre kulturelle Identität feierten die Marquesaner fortan mit einem Festival. Das erste fand 1987 auf Ua Pou statt. Was war denn das nochmal? Auf dem nächsten Foto links ist's klar. Ich glaube, es war der Ring dieser nächsten Skulptur. An der Stelle, an der jetzt die Skulpturen stehen, war nur noch die Hausplattform (paepae) des Hauses der Königin erhalten; sie starb 1901. Den Rest hatte das Meer weggespült. Das Land wurde aufgeschüttet und befestigt. Auch ein tohua - ein Versammlungshaus - wurde gebaut. Diese Skulptur beschreibt typische Aktivitäten auf den Marquesas, darunter Zöpfe flechten. Auch Temoana und Vaekehu sind abgebildet, die 1842 von den Franzosen zum König und zur Königin der Inseln ernannt wurden. Es ist auch zu sehen, wie Bischof Dordillon die Bevölkerung tauft. Auf dem Dach erzählt ein alter Mann Legenden und Geschichten von übernatürlichen Erscheinungen. Diese Skulptur ganz nah am Ufer stammt von einem Künstler von der Osterinsel. Sie stellt einen auf einem Sockel platzierten Moai dar, das sind die geheimnisvollen Steinfiguren der Osterinsel. Es stellt einen Vogel (manutara) dar, der gleich seine Flügel öffnet. Das bezieht sich auf die Legende vom Vogelmenschen. Der Vogelmensch ist halb Mensch, halb Gott, und spielte in den religiösen Sonnengott-Ritualen einst eine extrem wichtige Rolle. Der Vogelmensch-Kult auf der Osterinsel ist bekannt durch Steinzeichnungen (Petroglyphen). |