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Die Zinnen von Ua Pou

Vom Gipfelkreuz bis zum Höhenflug im Noni-Korb
 
Ua Pou war die erste Insel der Marquesas, die wir erblickten - und der Anblick haut einen fast um, so atemberaubend spektakulär piksen die Felsen in den Himmel. Manche sagen, sie sehen wie Raketen aus, andere meinen, eher wie gotische Kathedralen. Ich denke, es gibt solche und solche. Und einfach alles ist grandios.
 
Delfine zogen eine Schau ab, während wir - von Süden kommend - an der Insel entlang schipperten, um im Norden anzulegen. Ich zwängte mich - wie Ihr auf dem Foto sehen könnt - in den Rettungsring, um das Panorama zu genießen und nicht wegzufliegen, denn es war ganz schön windig an Bord.
 
Es war eine schier endlose Reise bis hierher. Es dauerte 19 Stunden, um von Papeete (Tahiti) nach Fakarava (Tuamotus) zu fahren, und dann weitere 43 Stunden bis Ua Pou, das auch die letzte Station unserer Kreuzfahrt in den Marquesas war. Wir sind wirklich kreuz und quer durch die Gewässer der Marquesas gekreuzt und haben auf einigen Inseln mehrmals angelegt. Auf dem Rückweg waren wir von Ua Pou bis Rangiroa (Tuamotus) 47 Stunden unterwegs und von dort zurück nach Papeete knapp 17 Stunden. Zwischen den Marquesas-Inseln ging alles ruck-zuck, fast wie mit einem Shuttle-Bus...
 
 
"Die Pfeiler"
 
Der Name Ua Pou bedeutet: "die Pfeiler", und es ist leicht zu erkennen, warum. Der Mt Oave ist mit 1203 Metern der höchste Berg der Insel, die übrigens die drittgrößte der Marquesas ist.
 
Die Werft
 
In Ua Pou legten wir direkt an einem Kai an und konnten problemlos an Land und aufs Schiff zurück gehen, wann wir Lust hatten. An den meisten anderen Inseln wurden wir mit  Rettungsbooten an Land gebracht.
 
Hakahau-Erdkundung
 
Um ehrlich zu sein, wir schlossen uns der Völkerwanderung zum Mittagessen nicht an und verpassten deshalb den kulturellen Teil. Aber wir dachten, Tanzeinlagen gibt's auch auf den anderen Inseln. also marschierten wir erst zu der katholischen Kirche St. Etienne. Die hatten wir ganz für uns allein, während nach dem Essen zig andere Leute dorthin strömten.
 
Himmlische Ruhe
 
Wie zu sehen: außer mir kein Mensch in der Kirche. Alle schlugen sich im Restaurant die Bäuche voll, mit lauter lokalen Leckereien wie marinierter Fisch in Kokosmilch, Brotfrucht, Ziege in Milch... Zum Glück war noch nicht alles weg, als wir verspätet auftauchten. Essen hält Leib und Seele zusammen!
 
Wir waren mit Barbara und Enver aus der Schweiz marschiert...
 
Ein letzter Blick aufs Gipfelkreuz, dann ging's zurück aufs Schiff.
 
Die geheimnisvolle Frucht
 
Seltsame Kartoffeln, dachte ich mir, als ich diese knollenartigen Früchte mit den seltsamen Tupfen auf der Straße liegen sah.
Aber natürlich waren's keine Kartoffeln, denn die Dinger platschten von Bäumen.
 
Mama hatte gleich den richtigen Verdacht, denn sie hatte schon Fotos dieser Früchte gesehen und den verfeinerten Saft getrunken. Und so war's, es waren Noni-Früchte.
 
Bei meinem zweiten Besuch auf Ua Pou habe ich Erntehelfer gespielt. Naja, nicht wirklich, denn ich ließ mich bloß auf den Baum heben, weil ich den Früchten beim Wachsen zuschauen wollte. Meine Beobachtungen: siehe unten.
 
Ein besonderes Souvenir
Die Leute auf Ua Pou stellen kleine Kunstgegenstände aus Kea pua, das ist ein "Blumenstein". Er ist bräunlich und hat ein gelbliches Blüten-Muster.
 
 
 
 
Zackige  Vulkanschlote
 
Die Berge sind zick-zackig. Es ist die einzige Marquesas-Insel, der man ihren vulkanischen Ursprung schon aus der Ferne ansieht. Diese Zinnen sind die Schlote von erloschenen Vulkanen.
 
Die Völkerwanderung
 
Als wir ganz schnell über den Strand marschiert waren, schaute ich zur Aranui zurück. Wenn man von Bord ging, fand immer eine Art Völkerwanderung statt. Im Restaurant "Tata Rosalie"  gab's Begrüßungsmusik und Mittagessen.
 
Kirchen-Forscher
 
Im Moon-Reiseführer steht, die erste Steinkirche der Marquesas - hier in Hakahau - sei von 1859, aber am Eingang ihres modernen Nachfolgebaus, den Ihr auf diesen Fotos hier seht, steht: 15.1.1840. Ich weiß natürlich nicht, ob es sich dabei um das Datum der Grundsteinlegung der ersten Kirche handelte, meine Marquesanisch-Sprachkenntnisse sind nicht gut genug... 
 
Gipfelsturm
 
Obwohl wir später gekommen waren, gingen wir früher - um bei der anschließenden Wanderung zu einem Kreuz den Menschenmassen zu entwischen und den Gipfelblick ungestört genießen zu können. Auf halbem Weg hatte man einen tollen Blick auf diese Bucht, in der sich sicherlich Millionen Nonis tummelten... 
 
... und genossen die Bergblicke - trotz Gegenlicht. 
 
Abschied von Ua Pou. Aber eine Woche später kamen wir zurück.
 
Die Zauberblume
 
Als ich so umherstreifte, sah ich eine Unmenge dieser gelblich-apricot-farbenen Blüten unter einem Baum und deckte mich mit ihnen ein. Ich dachte, mein Freund Joel könnte vielleicht einen Blumenkranz daraus machen. Großer Irrtum!
 
Diese Blüten fallen von einem wahren Zauberbaum namens Purau - und immer nur am Nachmittag. Sie blühen nur für einen Tag. Wenn sie morgens aufgehen, sind sie  gelb-orange. Dann fallen sie ab - und am nächsten Morgen sind sie lila-blassblau-violett! Man denkt, es wären die Blüten zweier verschiedener Bäume. Aber sie liegen immer unter demselben Baum... 
 
 
 
Auf dem Topdeck
 
Natürlich strömten auch andere Passagiere aufs oberste Deck, um die Einfahrt in den Hafen von Hakahau mitzuerleben. Der Mann neben mir ist ein sehr netter Australier namens David.
 
Die Nonos
 
Man muss hier entweder schnell laufen oder sich mit Insektenschutz einsprühen, denn am Strand warteten widerliche kleine, beißwütige Viecher wie die Sandfliegen in Neuseeland auf Mensch und Bär, um sie zu stechen.
 
Weihwasser-Muschel
 
"Tepano Peato" steht über der Eingangstür. Ich nehme mal an, das heißt entweder: heiliger Tempel. Oder: gesegnet seist du. Die Kirche ist ziemlich modern. Die Weihwasser-Behältnisse sind ein bisschen anders, als wir gewöhnt sind. Das Tollste an der Kirche ist aber der Blick durchs das Fenster in Richtung Berge. Man schaut direkt auf die spektakulären zackigen Gipfel von Ua Pou.
 
Gegenlicht
 
Auch der Blick hinunter zur Werft und zur Aranui war wunderbar, wenn auch gegen das Licht. Mama jammerte fast während der ganzen Reise, dass wir ständig zur falschen Tageszeit ankamen und sie ständig gegen das Licht fotografieren musste. Sie will einfach immer die besten Fotos machen und ist in dieser Hinsicht ziemlich pingelig.
 
So sah's aus, als der Rest der Mannschaft anrückte.
 
So sieht Ua Pou aus: hohe Berge, grüne Täler.
 
Kimi, komm' bald wieder
 
Da Ua Pou nicht bloß unser erster Kontakt mit den Marquesas war, sondern auch unser letzter, musste ich einen Brauch lernen. Wenn man die Insel(n) hinter sich lässt, wirft man einen Blütenkranz ins Meer. Das bedeutet, dass man zu den Marquesas zurückgekehrt.
 
Das hoffe ich natürlich schwer, denn es hat mir auf den Inseln so gut gefallen. Deshalb warf ich auch meinen Hei über Bord. Nicht dass es mit der Rückkehr Probleme gibt... Am besten hat mir auf den Marquesas gefallen, dass die Menschen so natürlich, fröhlich und freundlich waren. Mein guter Eindruck rührt natürlich auch daher, dass ich immer reichlich zu essen bekommen habe... 
 
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